Germany Magazine: Costa Blanca Nachrichten. Das Gold Spaniens

Germany Magazine: Costa Blanca Nachrichten. Das Gold Spaniens

Olivenöl ist gesund und die Krönung für manch einen Feinschmecker. Mit Qualität und Charakter hat sich das Familienunternehmen Señorios de Relleu im größten Produktionsland Spanien durchgesetzt. Ihr Öl zählt sogar weltweit zu den besten

 

Es riecht frisch, ein wenig nach geschnittenem Gras. Manchmal enthält es eine Tomaten- und Mandelnote, oder es schmeckt einfach richtig nach Olive. Olivenöl ist nicht nur lecker und die Krönung für manch einen Feinschmecker, sondern auch gesund. Was im Volksmund schon lange als Weisheit gilt, konnte in zahlreichen Studien bewiesen werden. So sollen Substanzen im Olivenöl zum Beispiel die Aktivität einzelner Gene verändern, die bei Herzkrankheiten eine Rolle spielen.

Die gesundheitsfördernde Wirkung der in Olivenblättern enthaltenen Substanzen hat einst auch der Pharmazeut Eliseo Quintanilla entdeckt, der sich der Untersuchung von Pflanzen widmete. Obwohl er kein Medikament aus den Wirkstoffen entwickelt hat, markiert die Entdeckung den Beginn seiner Liebe für Olivenbäume und die Geburt einer erfolgreichen Firmenidee.

Vor 15 Jahren hat er die ersten eigenen Bäume angepflanzt. Heute zählt das vielfach ausgezeichnete Olivenöl des Familienunternehmens Señorios de Relleu zu den besten weltweit. Mit Qualität und Charakter hat sich die Firma in einem Land durchgesetzt, in dem es Olivenbäume gibt, so weit das Auge reicht.

Ein solches Bild bietet sich auch rund um den Firmensitz in dem kleinen Örtchen Relleu, das an der Costa Blanca rund zehn Kilometer im Hinterland liegt. Auf einer Höhe von 429 Metern über dem Meer wachsen 12.000 Olivenbäume, eingebettet zwischen den höchsten Bergen der Provinz, die hinter der gelben Hauptfinca Teuladí emporragen.

„Wir bauen insgesamt sechs verschiedene Olivensorten an“, beginnt der Sohn Hugo Quintanilla Ripoll einen kleinen Einblick in die Welt des flüssigen Goldes zu geben, als der Blick über die weiten, 60 Hektar großen Felder schweift. So kultivierten sie Manzanilla-, Blanqueta-, Arbequina-Changlos-Real-, Genovesa- und Alfafara-Oliven. Weltweit gibt es rund 700 Olivenarten, die sich ähnlich wie Wein im Geschmack unterscheiden, in Form und Farbe.

Ob klein und rund, dick und eher länglich, grün oder beinahe schwarz. Olivenöl wird aus über 260 dieser Sorten hergestellt. „Aus den sechs angebauten Arten“, erklärt der Geschäftsführer und zeigt die 0,5-Liter-Flaschen des Unternehmens, „stellen wir durch Variation drei verschiedene Olivenöle her. Wir haben uns am Konsumenten orientiert, entsprechend gibt es die Richtungen Intense, Medium und Delicate.“

Jährlich produziert Señorios de Relleu 20.000 Liter Olivenöl. Dazu werden die Oliven zunächst von Hand geerntet und unmittelbar verarbeitet. „Oliven sind Früchte. Die Verarbeitung erfolgt schnell, bei uns innerhalb von drei bis vier Stunden, um die Oxidation der Oliven zu vermeiden bzw. gering zu halten“, verdeutlicht der 32-Jährige.

Prinzipiell wird, abhängig von dem Verarbeitungsprozess, zwischen herkömmlichen Olivenölen und hochqualitativem Öl wie dem von Señorios de Relleu unterschieden, das in der Europäischen Union unter dem Gütesiegel „Natives Olivenöl Extra“ geführt wird. Dieses muss durch eine hydraulische Presse kalt und nicht unter Einsatz von Lösungsmitteln und Hitze gewonnen werden und gleicht eher einem Fruchtsaft. In zehn jeweils 1.500 Liter fassenden Tanks wird dieser in der Finca Teuladí dann bei 18 Grad aufbewahrt, bis er im Nebenraum in jährlich 40.000 Flaschen abgefüllt wird.

In Spanien werden rund eine Million Tonnen Olivenöl pro Jahr produziert, eine Produktionsmenge, die die Iberische Halbinsel auf den ersten Platz der Olivenölproduzenten
der Welt katapultiert. Auf mehr als zwei Millionen Hektar Land wachsen etwa 2,5 Millionen Olivenbäume, die meisten davon in Andalusien. Die Region stellt knapp 80 Prozent der spanischen Olivenöle her und gilt damit als wichtigstes Anbaugebiet des Agrarstaates Spanien.

„In Bezug auf die Quantität und den Preis können wir mit Herstellern aus Andalusien natürlich nicht mithalten“, räumt Quintanilla ein Deswegen konzentriere man sich besonders auf die Qualität. „Das war uns von Anfang an sehr wichtig. Doch lediglich eine gute Qualität reicht nicht aus. Wir haben unser Olivenöl zunächst in einer normalen grünen Glasflasche verkauft.

Nach gut einem Jahr haben wir gemerkt, dass wir uns von der Konkurrenz abheben müssen, um erfolgreich zu sein.“ Abgehoben hat sich das Unternehmen in den folgenden eineinhalb Jahren durch die Entwicklung eines außergewöhnlichen Flaschendesigns. Gemeinsam mit der Künstlerin Paula Alenda aus Alicante entwarfen die Quintanillas eine unverkennbare, weiße Aluminiumflasche, die mit einer bunten Zeichnung verziert ist.

Preise und Export weltweit Der junge Geschäftsleiter hat festgestellt, dass insbesondere den Touristen die Flasche gefällt. Sie sei sehr leicht und nicht zerbrechlich, weshalb sie sich zum Transport sehr gut eigne. „Aufgrund ihres ausgefallenen und besonderen Charakters macht sie sich zudem gut als Geschenk.“

Besonders ist die kleine Flasche sicherlich, da die Zeichnung bei genauem Hinsehen die Geschichte des Unternehmens erzählt. Als kleine Figur ist der Gründer der Firma, Eliseo Quintanilla, abgebildet, „mit Hut, weil er immer einen trägt“, und auch Hugo Quintanilla und einige Arbeiter haben einen Platz in der Miniaturerzählung erhalten. Die unterschiedlichen
Olivenbaumarten finden sich in dem Kunstwerk genauso wieder, ebenfalls die Hauptfinca Teuladí, die wie zwei weitere Fincas, die Finca Foncar Teuladí und die Finca Intermedia, auf dem Anliegen von Señorios de Relleu in der Marina Baja liegen